Freiwilligenarbeit oder Besuch in dem Pater-Vjeko-Zentrum? |
Freiwilliger oder Besucher… welcher sind Sie? Ein Besucher ist jemand, der nach Kivumu kommt, um es zu besuchen und um den Anblick und die Geräusche Ruandas von einer Dorfperspektive aus zu erleben. Ein Besucher gestaltet sich seinen Zeitplan selbst, aber respektiert immer noch den Zeitplan des Klosters für alle Mahlzeiten, Gebetszeiten, Ankünfte und Abreisen. Ein Besucher verweilt in dem Kloster für ein paar Wochen mit Unterkunft und Mahlzeiten, aber versteht, dass das Kloster das Zuhause für die Mönche ist, und kein Hotel. Ein Freiwilliger ist jemand, der vorhat, für sechs Monate oder länger dort zu bleiben. Ein Freiwilliger hat eine Fähigkeit und/oder Wissen, dass er oder sie anbieten kann. Ein Freiwilliger hat eine klare Idee davon, was er oder sie erreichen möchte und braucht nicht konstante Aufsicht oder dass man ständig sagen muss, was er oder sie machen soll. Ein Freiwilliger hat etwas über das Pater-Vjeko-Zentrum erfahren und weiß etwas über die Kultur und die Zustände, die man hier erwarten kann. Ein Freiwilliger ist mehr als bereit, sich den Stundenplänen der Schule anzupassen, so dass man nicht kommt und geht wie man möchte. Ein Freiwilliger ist daran interessiert, nicht nur zu lernen, sondern auch mitzumachen. Ein Freiwilliger versteht, dass es sich nicht um „sie“ handelt, sondern um andere – die, mit denen sie arbeiten werden. Um es kurz zu fassen: ein Freiwilliger ist ein aufgeschlossenes, kreatives, energisches, frohes, unvoreingenommenes und respektvolles Individuum, das dazu bereit ist, nicht nur die kleinsten Aufgaben auf sich zu nehmen, sondern auch Verantwortung für größere Projekte auf sich zu übernehmen. Also, denken Sie darüber nach, nach Ruanda bzw. zum Pater-Vjeko-Zentrum als Besucher oder als Freiwilliger zu kommen? Hier ist ein Update zu einem Beitrag unter dem Namen „Möchten Sie ein Freiwilliger werden? Planen Sie, die Welt zu retten?“, den ich schon in 2012 veröffentlicht habe. Jetzt sind schon 21 Jahre vergangen seitdem ich das erste Mal nach Afrika als Freiwillige gekommen bin. Viele Dinge, die ich vor 6 Jahren geschrieben habe, sind immer noch gültig, aber da waren auch einige Veränderungen, wegen denen ich diesen Text umschreiben möchte. Eine Sache, die sich nicht geändert hat, ist die Herausforderung, irgendetwas auf eine einfache Weise zu machen… Obwohl wir Strohm haben, kommt es oft vor, dass der Strohm zu den ungünstigsten Zeiten ausfällt! Wasser und Papier sind etwas, was man nicht verschwendet und deshalb benutzt man sie sparsam. Das gleiche gilt auch für andere Vorräte. Insbesondere für Sachen, die in Containern von wunderbaren, hart arbeitenden Menschen, über das Meer zu uns geschickt wurden, voll mit Geräten, Werkzeug und Waren, die wie so sehr benötigen. Während all dieser Jahre haben wir es genossen, dass Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zu uns gekommen sind, um uns mit unserem Projekt zu helfen. Die Atmosphäre, die von ihnen kreiert wurde, war meistens ermutigend und energievoll. Unsere Lehrer haben die Möglichkeit, mit neuen Gesichtern zu arbeiten. Viele von ihnen bringen auch ihre Fähigkeiten und ihr Wissen mit sich und das möchten sie auch weiterleiten. Dies gibt den Mitarbeiten der Schule und den Schülern selbst die Möglichkeit zu erfahren, dass etwas ein bisschen anders in anderen Teilen der Welt gemacht wird und sie profitieren so auch enorm. Aber manchmal sind da auch Nachteile, wenn wir Freiwillige/Besucher haben… Das passiert, wenn Menschen kommen und denken, alles zu wissen und dass sie von ihrer Erfahrung hier nichts Neues lernen können. Und wenn sie Ratschläge nicht respektieren, wie zum Beispiel, dass sie nicht auf eigene Hand Sachen den Kindern, die betteln, geben. Dies lehrt sie nichts, außer, dass sie weiter betteln sollen. Das ist überhaupt nicht hilfreich. Oder Menschen, die in die Schule kommen und dort ein oder zwei Stunden verbringen und das zu Zeiten, die ihnen am besten passen und dann erwarten, dass sich die Schule ihnen und ihrem unregelmäßigem Zeitplan anpasst. Wir hatten sogar Freiwillige/Besucher, die in der Abwesenheit der Menschen, die dort so hart arbeiten, um die Menschen zu ermutigen, alles was man bekommt auch zu verdienen, auf eigene Hand gehandelt haben. Einige von diesen „Freiwilligen/Besuchern“ haben manchen Individuen versprochen, ihnen Geld zu schicken. Indem man Geld manchen schickt und anderen nicht, untergräbt man die nachhaltige Entwicklung, für die man hier so hart arbeitet. Und was am traurigsten ist, sind all diese „Selfies“, die vor den Häusern der armen Dorfbewohner gemacht und auf Facebook veröffentlicht werden. Obwohl dies den „Freiwilligen/Besuchern“ vielleicht das Gefühl gibt, wichtig zu sein, werden so nur die Stereotype über die armen Bewohner Afrikas verewigt. Also wenn Sie ein Freiwilliger sein möchten – der wirklich dort freiwillig arbeiten und die Gelegenheit seines Lebens mit anderen, die einen sehr viel lehren können, aber auch viel von einen lernen können, teilen möchte – nur zu, machen Sie es! Aber das Wichtigste ist, die Menschen zu respektieren, die sich dazu entschieden haben, dort wirklich zu leben um den weniger glücklichen helfen zu können. Und wenn Sie Glück haben und dazu eingeladen werden, in dem Kloster zu verweilen, seien Sie sich bitte bewust, dass es das Zuhause der Mönche ist. Sie haben bestimmte Routine, die sie beachten müssen. Laute Stimmen und Handys sind aufdringlich, besonders zu Gebetszeit. Und das Wohnzimmer ist die Domäne der Mönche und nicht ein Aufenthaltsraum, in dem man faulenzen und auf seine E-Mails antworten kann. Essenszeiten sind festgelegt und müssen respektiert werden. Die Küche darf nicht von Freiwilligen benutzt werden. Was die Wäsche angeht, wäre es besser, wenn man die leichteren Kleidungsstücke per Hand wachen würde und die Waschmaschinen nur für schwerere Sachen, wie Jeans, Handtücher und Bettwäsche benutzen würde (das macht Oswaldi – ist nicht für persönlichen Gebrauch gedacht). Raucher werden freundlich gebeten, außerhalb des Klostergebiets zu rauchen – also nur in dem Freiwilligengebiet. Die Mönche rauchen nicht und müssen nicht dem Rauch von denen die rauchen unterzogen werden. Wenn Sie doch nach Kivumu kommen, um in dem Pater-Vjeko-Zentrum Freiwilligenarbeit zu leisten, sind Sie natürlich immer erwünscht, aber Sie müssen auch verstehen, dass da auch ein Arbeitsplan mit festen Anfangs- und Endzeiten besteht. Sie sind eingeladen, jeden Morgen zur Versammlung zu kommen, zu angegebenen Zeiten zu erscheinen und nach Ende der festgelegten Zeit zu gehen. Sachen werden nicht reorganisiert oder verspätet und nur weil ein Freiwilliger entschieden hat, länger zu schlafen und spät zu kommen oder im Laufe des Tages früher zu gehen! Unsere Lehrer haben nicht den Luxus, den Arbeitstag nicht zu vollenden und die Arbeit unvollendet zu lassen. Es hinterlässt keinen positiven Eindruck, wenn das einige Freiwillige machen. Und noch etwas über die Kleidung… manche Freiwillige/Besucher kommen hier mit alter Kleidung, die sie hier hinterlassen möchten. Wenn sie das möchten, wieso sind das nicht Sachen, die Sie auch tragen möchten? Unsere Lehrer und Schüler schätzen auch schöne Sachen. Unsere Lehrer versuchen, sich so gut wie möglich zu kleiden. Tatsächlich sind unsere Lehrer oft besser gekleidet als unsere Besucher! Und bitte lassen sie ihre elastischen Leggings, Oberteile mit Spaghetti-Träger, kurze Hosen und Ähnliches zu Hause. Dies ist ein Dorf mit Menschen, die sich dezent kleiden, auch wenn sie in den Feldern arbeiten. Und jetzt, da sich die Dinge hier in Ruanda, wie auch in anderen Teilen der Welt, etwas geändert haben, ist hier die aktualisierte „Packliste“ falls sie sich wundern, was sie in dem Koffer mit sich bringen sollen... Packliste für den Besuch Ruandas
Klamotten usw.
Sachen, die Sie bekommen:
Bitte beachten Sie, dass das ganze Essen von unserem Koch zubereitet wird, Oswaldi, der in großartiger Koch und ein toller Mann ist! Also, als Fazit… das Kommen nach Kivumu eist eine der besten Entscheidungen und falls Sie, als Freiwilliger oder als Besucher, offen sind für das, was das Leben zu bieten hat sind und auch andere hier im Pater-Vjeko-Zentrum respektieren, werden sie herzlich willkommen sein. Übersetzt von: Martina Pucelj |