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Meine Ausbildung an Padri Vjeko Zentrum |
Xavier Dusengumuremyi Ich freue mich sehr, dass ich heute etwas darüber erzählen kann, was ich in der Pater-Vjeko-Schule gelernt habe und wie ich nun versuche, das Gelernte im alltäglichen Leben umzusetzen. Ich bin im Januar 2014 in die Maurerklasse an der Pater-Vjeko-Schule gekommen. Als ich anfing, war ich überzeugt, dass ich nicht weiter lernen würde als Häuser zu bauen – also Stein auf Stein zu setzen, Zement anzurühren u.s.w...., was ja auch schon nicht einfach ist. Nach einigen Monaten geriet ich in Streit mit einem Mitschüler, und im Rahmen dessen habe ich ihn gebissen und dadurch schwer verletzt. Mein Gott, stellt Euch das vor: ich war damals der Ansicht, dass es okay sei, jemanden zu beißen, weil er schwächer war als ich… was für ein unmögliches Verhalten... Die Schule beschloss, mich zu meinen Eltern zurück zu schicken. Aber – da ich ein Waisenkind bin - hatte Pater Ivica, der Leiter der Schule, ein Einsehen. Zunächst brachte man meinen Mitschüler ins Hospital. Danach wurde ich aufgefordert, mich bei allen Schülern und Lehrern öffentlich zu entschuldigen. Alle verziehen mir, machten mir aber gleichzeitig klar, dass ich – sollte so etwas nochmal passieren – von der Schule flöge. Außerdem hatten alle seither ein Auge auf mich, um evtl. Wutausbrüche meinerseits schon im Keim zu ersticken. Ich selbst habe damals gemerkt, dass etwas an meinem Verhalten falsch war, denn ich merkte, dass ich mich anders verhielt als die anderen. Ich wollte aber nicht der Außenseiter sein, so dass ich - mit viel Hilfe und Geduld seitens meiner Lehrer – langsam meine Aggressionen in den Griff bekam. Am Ende des ersten Schuljahres durften einige Schüler unseres Jahrgang zusammen mit den älteren Schülern des zweiten Schuljahres nach Uganda reisen, um dort auf einer großen Baustelle mitzuarbeiten. Ich selbst durfte auch mit. Der Lehrer, der unsere Gruppe begleiten sollte, rief mich zu sich und fragte: „Xavier, ich weiß, dass Du Dir Mühe gibst, aber bist Du Dir sicher, dass Du Dich in Uganda vernünftig betragen kannst?“ Ich erzählte ihm, dass ich einfach nicht mehr länger das „schwarze Schaf“ sein wolle und mich deshalb mittlerweile viel besser im Griff hätte. In Uganda wurden wir alle dann zu einem richtig guten Team, das nicht nur durch ordentliche Arbeit, sondern auch durch vernünftiges Benehmen ein gutes Aushängeschild für die Pater-Vjeko-Schule war. Und dann, ein Jahr später, kam er Tag, an dem ich mein Abschlusszeugnis erhielt. Was war das für ein Feiertag – ein Tag der Freude und vor allem auch des Dankes an alle, die mich und meine Mitschüler(innen) durch die Schulzeit begleitet haben. Es ist einfach, jemanden zu finden, der Dir handwerkliche Fähigkeiten beibringt, aber es ist viel schwieriger, jemanden zu finden, dem Du genug bedeutest, um auch Deinen Charakter zu formen. Außerdem ist es sehr schwierig, eine Arbeit zu finden, wenn Du zwar Wissen und Technik besitzt, Dich aber nicht zu benehmen weißt. Ich habe mich bedankt, bei meiner Tante, die seit dem Tod meiner Eltern auf mich aufgepasst hat und vor der ich mich sehr geschämt habe, weil sie nach meiner Auseinandersetzung in die Schule gerufen wurde, als wäre ich noch ein kleines Kind. Und ich dankte meinen Lehrern, die mir geholfen und mich damals nicht von der Schule geschmissen haben. Mein Abschlusszeugnis ist nicht nur mein Verdienst. Wenn ich es teilen könnte, würde ich 40% selbst behalten, aber jeweils 30% meiner Tante und den Lehrern geben. Aber ich werde versuchen, die 60% anders „zurückzuzahlen“. Ich habe einen Job gefunden, und meine Tante hat mir ein kleines Stück ihres Grundstücks überlassen, so dass ich dort anfangen konnte, mein eigenes kleines Haus zu bauen – für meine Frau Olive und meinen kleinen, 5 Monate alten Sohn Francois. Meinen Job nehme ich sehr ernst, denn so wie an der Schule erhält man dort keine zweite Chance, wenn was schief läuft. Da versteht mein Chef keinen Spaß. Am Ende möchte ich den Schüler(inne)n und Verwandten noch etwas mitgeben:
Auch hier und heute danke ich nochmal allen, die mir geholfen haben, das zu werden, was ich heute bin! Ubersetzt von Claudia Hagenbrock |