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Arine
Donnerstag, 03. April 2014 Geschrieben von fra Ivica Perić

ArineMein Name ist Arine. Ich bin sechs Jahre alt und lebe im Dorf Kivumu in Ruanda zusammen mit meiner Mutter, Groβmutter und zwei Brüdern. Meine Brüder gehen in die Schule und ich in den Kindergarten. Mein Vater hat uns verlassen und wir wissen nicht wo er ist oder wie es ihm geht.

Wir haben ein kleines Schlamm-Haus mit zwei Räumen. In diesem Haus wohnen wir zu fünft. Hier schlafen, essen und lernen wir. Gerade bin ich dabei Buchstaben zu lernen. Wir haben auch eine Kuh, die wir von der Caritas bekommen haben, sie ist unser gröβter Schatz. Wir kümmern uns alle um sie.

Wir haben keinen Strom und auch kein flieβendes Wasser. Mutter kauft immer etwas Kerosin und bastelt aus einer alten Dose eine Lampe. Bei diesem Licht lernen meine Brüder dann abends. Wir müssen auch das Wasser holen. Ich gehe immer mit den anderen Kindern mit, doch inzwischen kann ich auch alleine zwei kleinere Eimer Wasser tragen.

Wir haben auch einen kleinen Garten, in dem Mutter und Groβmutter den ganzen Tag arbeiten, damit wir was zu essen haben und auch unsere Kuh füttern können. Aber... zu essen gibt es nie genug. Wir essen ein mal täglich und manchmal vergeht auch ein Tag ohne Essen. Wir essen Cassava und Kartoffeln aus unserem Garten, nichts anderes. Schokolade habe ich noch nie in meinem Leben probiert.

Groβmutter ist jetzt krank. Sie hat Malaria. Wir haben kein Geld für Medikamente, aber wir hoffen, dass sie auch so wieder gesund wird. Geld haben wir nur, wenn Mutter es schafft etwas Milch zu verkaufen. Davon kauft sie dann Öl und Kerosin. Für alles andere haben wir kein Geld. Klamotten kaufen wir nicht. Manchmal findet Mutter etwas Stoff und näht mir ein Kleidchen. Von unseren Nachbarn bekommen wir ab und zu Klamotten, aus denen ihre Kinder herausgewachsen sind. Das ist alles.

Wir haben nun Schulen in userem Dorf. Eine Grundschule, eine Berufsschule und jetzt auch die neue technische Schule. Ich würde so gern zur Schule gehen! Ich will ganz viel lernen, um mir eine bessere Zukunft ermöglichen zu können, so dass meine Familie nie wieder Hunger leiden muss...

Dies ist nur eine von tausenden, traurigen aber wahren Geschichten aus Kivumu. Hier gibt es so viele Kinder, in jeder Familie mindestens drei und das Laben hier ist sehr hart. Daher haben wir uns dazu entschlossen unsere ganze Kraft und Engagement auf die Bildung zu fokusieren. Unser Ziel ist es, jedem Kind in unserer Gemeinde eine Ausbildung zu bieten, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Zuerst haben wir mit der Pater Vjeko Berufsschule angefangen. Diese wurde nach unserem Bruder Vjeko Ćurić benannt, der mit den Menschen in Kivumu zusammen lebte und dessen Leben hier in Ruanda ein tragisches Ende nahm. In dieser Schule bilden wir junge Tischler, Schneider, Maurer, Wasserinstallateure , Elektriker und Schweiβer aus.

Unsere Schüler sind Jugendliche, aber auch Erwachsene, die nach der Grundschule früher nicht die Möglichkeit hatten sich weiterzubilden. Uns freut es ganz besonders, dass die meisten unserer Schüler, gleich nach ihrem Schulabschluss Arbeit finden, da es in Ruanda einen Mangel an gut ausgebildeten Handwerkern gibt.

In unserer Pater Vjeko Berufsschule sind mehr als dreiβig Lehrer und andere Angestellte tätig. Viele von ihnen sind ehemalige Schüler von uns, die besten ihres Jahrgangs. Bei uns angestellt zu sein, gibt ihnen Sicherheit und die Möglichkeit ihre Familien zu versorgen.

Neben der Berufsschule, die von Jahr zu Jahr mit besseren und moderneren Lernmethoden bereichert wird, ist ein weiteres Projekt im Gange. Dies ist der Bau der weiterführenden technischen Schule. An diesem Projekt arbeiten wir schon seit einigen Jahren, doch wir haben es endlich geschafft. In der neuen Schule wurden im Februar, rechtzeitig zum Schulanfang in Ruanda, die ersten Schüler eingeschult. Damit hat Kivumu seine erste weiterführende technische Schule bekommen.

Doch, das ist noch nicht alles. Im Moment wird das zweite Schulgebäude errichtet, auβerdem werden die Sanitäranlagen für die Schüler, wie auch ein groβer unterirrdischer Wassertank für das Regenwasser gebaut. Unser Ziel ist es, dass die Schule so bald wie möglich den Status einer noch höheren technischen Akademie bekommt, was bedeuten würde, dass unsere Schüler ein sogenanntes A1-Diplom erwerben könnten – was sie später im Berufsleben mit Uni-Absolventen gleichstellen würde!

Bei all unseren Projekten stehen wir nicht allein da. Unsere Spender, wie auch unsere Freiwilligen, die meist aus Kroatien, aber auch aus der ganzen Welt kommen, helfen uns, wo sie nur können. Uneigennützig nehmen sie sich die Zeit und bemühen sich sehr darum, uns bei unserer Arbeit zu unterstützen.

Wir sind alle aus den selben Gründen hier. Wir wollen Arine, dem Mädchen vom Anfang der Geschichte, wie auch all den anderen Kindern in Kivumu helfen, die Möglichkeit eine gute Ausbildung zu bekommen, so dass sie in eine bessere Zukunft starten können.

Übersetzt von Bojana Mutnović

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