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Die stärkste Waffe- ein Lächeln!
Dienstag, 05. März 2013 Geschrieben von Katarina Baotić

Die stärkste Waffe- ein LächelnWenn man das erste Mal den Boden Afrikas berührt, ist es schwer die aufkommenden Gefühle zu beschreiben.

Auf diesen Weg habe ich mich Ende Januar begeben. Ich hatte ein bisschen Angst vor dem langen Flug. Doch gleich nach meiner Ankunft in Ruanda, in diesem wunderschönen Land, war meine Angst wie weggeblasen. Ich wurde sehr herzlich von den Priestern hier aufgenommen und fühlte mich gleich wie zu Hause.

Es ist himmlisch hier, weit weg von der städtlichen Hektik und Verpflichtungen auf der Uni... Hier hört man nur die Geräusche der Natur, keine Autos, nur Pater Ivicas kleines Auto „Zmaj“ saust ab und zu vorbei.

Als erstes haben wir das Pater Vjeko Zentrum besucht. Gleich am Eingang der Schule haben mich viele verwirrte Blicke, aber auch lächelnde Gesichter empfangen. Alle waren überrascht noch einen „umuzungu“ (weissen Menschen) in ihrer Mitte anzutreffen.

Am nächsten Tag ging es auch schon sofort los mit der Arbeit. Wir haben einen kleinen Chor zusammengestellt. Dieser sollte seinen ersten Auftritt am 15. Todestag von Pater Vjeko haben. Es schien für mich theoretisch unmöglich, denn wir hatten nur einen Tag Zeit.

Das Lied, dass wir einstudieren sollten, war auf Englisch und die meisten der Schüler verstanden kaum ein Wort davon. Zu meiner Überraschung, haben sie nach einigen Anweisungen das Lied schon nach zwei Stunden gelernt. Die Jugendlichen haben sich sehr bemüht und darauf konzentriert ihre Aufgabe gut zu meistern. Die afrikanische Musik ist reich an verschiedenen Rhythmen und wunderschönen Melodien. Stellen Sie sich nur meine Begeisterung vor, als ich hier die Gelegenheit bekam einen Chor zu leiten.

Der 15. Todestag von Pater Vjeko fand im festlichen Rahmen statt. Zur Messe kamen viele Priester um diesem groβartigen Missionar die Ehre zu erweisen. Die Messe dauerte mehr als drei Stunden und immer wieder wurde sehr viel gesungen und getanzt. Die Trommel ist natürlich das wichtigste Instrument in der Kirche, was mich als Künstlerin besonders beeindruckt hat.

Einige Tage danach haben wir auch den Akagera-Nationalpark besucht. Dabei habe ich Tiere gesehen, die ich bis dahin nur aus dem Fernseher kannte. Besonders aufregend war es, als ein Elefant wie aus dem Nichts auf uns zu kam und uns einige Meter lang hinterher lief.

Natürlich ist Ruanda nicht nur das Land der überwältigenden Schönheiten, sondern auch der vielen Tragödien. In der Zeit des Bürgerkriegs verloren Millionen von Menschen ihr Leben.

Da ich in meiner Kindheit den schrecklichen Krieg in Bosnien und Herzegowina miterlebt habe, dachte ich, dass mich nichts mehr in dieser Hinsicht schocken könnte. Allerdings hat mich der Besuch im Genocide Memorial Centre in Kigali eines besseren belehrt. Es ist bewundernswert, wie es diese Menschen nach solch schrecklichen Massakern schaffen normal weiter zu leben und die Hoffnung auf ein besseres Morgen nicht aufgeben. Sie erobern ihre Besucher mit ihrer Gastfreundlichkeit und Groβherzigkeit. Sie haben immer ein Lächeln im Gesicht und in der Zeit, seit der ich hier bin, habe ich noch niemanden getroffen, der unfreundlich zu mir war.

Es war meine erste Aufgabe hier, den Schulchor mit meinem Wissen zu unterstützen. Schnell habe ich auch eingesehen, dass viele Schüler musikalisch sehr begabt sind. Also habe ich beschlossen ihnen musikalische Grundkenntnisse zu vermitteln. Ich finde es sehr schade, dass Menschen mit solchen Fähigkeiten nicht gefördert werden. In Ruanda gibt es nämlich keine Musikschulen. Es ist das Land der tausend Hügel und Lachen, doch es ist auch das Land mit vielen Problemen, die jeden Tag aufs Neue den Alltag der Menschen hier erschweren und beeinflussen.

Wenn man im Fernsehen die ausgehungerten Kinder sieht, ist man erst erschrocken und dann ein paar Minuten später vergisst man es wieder ganz schnell. Doch wenn man hier ist, begreift man wie gesegnet und glücklich man in Wirklichkeit ist. Wir geben unser Geld für teure Parfüms, Kosmetik- und Haarprodukte aus, während die meisten hier die Haare kurz tragen, weil sie es sich nicht leisten können sie zu pflegen. Für uns ist Strom selbstverständlich und bei ihnen wird er in einigen Dörfern jetzt erst eingeführt ... all das und noch viel mehr wissen sie im Gegensatz zu uns viel besser zu schätzen.

Als Volunteer wird man die Welt nicht retten noch wird man von Dankbarkeit überhäuft, denn darum geht es hier nicht. Es geht darum etwas von seinem Wissen zu übermitteln und gleichzeitig zu lernen die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es gibt so viele gute Menschen auf der Welt , die trotz ihrer Armut die stärksten Waffen der Welt besitzen und zwar ihr Lächeln.

Übersetzt von Bojana Mutnović

Foto Galerie

 
Pater Vjeko Zentrum

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