Als Frau in einem Männerjob |
“Es gibt einen großen Bedarf an neuen Häusern in Ruanda. Deshalb ließen meine Eltern mich das Maurerhandwerk lernen. Es ist zwar immer noch etwas ungewöhnlich, und ich war das einzige Mädchen in meiner Klasse. Aber ich liebe diese Arbeit. Voriges Jahr habe ich meine Ausbildung an der Pater-Vjeko-Schule abgeschlossen, und seitdem war ich schon am Bau von mehr als zehn Häusern beteiligt“, sagt Brigitte Mukakanani, 24, die mit ihrem Einkommen ihre Eltern sowie ihre drei Brüder und fünf Schwestern unterstützt (Bild oben). Sie sagt, dass die Arbeit auf dem Bau schwierig ist, weil sie sehr viel Kraft erfordert. „Deshalb“, fügt sie lachend hinzu, „war es gut, als ich die Stelle als Lehrerin an der Pater-Vjeko-Schule bekommen habe. Der Unterricht dort ist wesentlich einfacher als Steine zu schleppen und Wände damit hochzuziehen." Ihre gleichaltrige Kollegin Dancille Ayimkaniye (Bild unten) hat ebenfalls eine Ausbildung zu Schreinerin an der Pater-Vjeko-Schule absolviert – und hat als Klassenbeste abgeschnitten. Sie kommt aus dem nahegelegenen Dorf Musambira zur Arbeit, wo sie mit ihren Eltern, ihrem Bruder und zwei Schwestern lebt. “Ich habe mich an dieser Schule eingeschrieben, weil sie einen sehr guten Ruf hat. Es bietet eine Ausbildung in Fachbereichen an, die sehr gefragt sind, so dass die Absolventen danach leicht eine Arbeit finden. Die Schreinerei hat mir schon immer gefallen, weil sie ein sehr kreatives Handwerk ist. Außerdem kann man gut Geld damit verdienen. Auch in meiner Freizeit macht es mir Spaß, Stühle und Tische zu schreinern“, erzählt Dancille Ayimkaniye. Sie ist Pater Ivica sehr dankbar für das Vertrauen, das er ihr dadurch entgegenbringt, dass er sie als Lehrerin für diesen traditionellen Männerberuf eingestellt hat. Und sie freut sich, dass sie all das, was sie gelernt hat, an die Jugend weitergeben kann. Sie hat einen Beruf, der ihr Freude bereitet und mit dem Sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie verdient – das ist der Grund, weshalb sie mir ihrem Leben sehr zufrieden ist, sagt sie.
“Die Pfarrei Kivumu wird bald Zugang zur Stromversorgung erhalten”, sagt die junge Elektrikerin”. „Dann wird man hier auch Elektriker brauchen. Einige Kinder kommen an unserer Schule zum erstenmal in ihrem Leben mit Elektrizität in Berührung. Wir müssen also in unserem Unterricht bei Null anfangen: wie gefährlich Strom sein kann und wie der sichere und fachgerechte Umgang damit aussieht.“ Anysie ist besonders glücklich über ihre Stelle. Denn sie ist das einzige Familienmitglied mit einem Einkommen, während ihre drei Brüder zusammen mit ihrer Schwester sich um den Garten der Familie kümmern. Foto: Željko Garmaz |