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Marcelina - ein Film wird zur Realität! |
Als ich noch ein Jungspund war, vor allem damals während meiner ersten Tage als Missionar, habe ich stets mit Genuss den spanischen Film aus dem Jahre 1955 geschaut - "Das große Geheimnis des Marcellino". Den Streifen mit dem damaligen Star unter den Kinderschauspielern, Pablito Calvo, habe ich mir mehr als zehn mal angeschaut. Mein priesterlicher Bruder, der verstorbene Pater Vjeko Curic, war ein noch größerer Bewunderer dieses Filmes als ich das jemals war. Er hatte den Film mehr als 20 mal gesehen. Ich weiß jetzt nicht, ob Sie, liebe Leserinnen und Leser, diesen Film jemals gesehen haben, aber ich kann Ihnen mal ein kurzes Resumée darüber geben: Es handelt von der klösterlichen Erziehung eines kleinen Jungen, der eines Nachts vor den Toren eines Franiskanerklosters von seiner Mutter ausgesetzt wird. Die Pfarrer, die sich bereits um ihre eigenen Pfarrkinder bemühen, wissen nicht, was sie mit dem Baby anfangen sollten. Die Befehl des Klostervorstehers lautet: entweder sollen für den Kleinen Eltern gefunden werden oder ihn an das Gasthaus weitergeben. Die Pfarrer können ihr Herz nicht überwinden, den Kleinen wegzuschicken und krämpeln alle die Ärmel hoch, um ihm gemeinsam zu erziehen. Sie tauften ihn unter den Namen Marcellino. Es gibt eine legendäre Szene im Film und zwar als der kleine Junge Marcellino zum Klosterdachboden geht, obwohl ihm das strengstens vom Klosterkoch verboten wird, weil dort ein "großes Geheimnis" lauert, und er dort ein großes Kruzifix entdeckt. Marcellino versteht die Situation nicht, trauert um Jesus und um seine Qualen und verspricht ihm jeden Tag Essen und Trinken zu bringen - Brot und Wasser. Um dieses Versprechen zu halten, muss er allerdings jeden Tag Brot und Wasser aus der Küche "stibitzen" und Jesus an sein Kreuz bringen. Zwischen Marcellino und Jesus gibt es seit diesem Zwischenfall regelmäßigen Kontakt und der kleine Marcelino verrät Jesus seinen sehnlichsten Wunsch - seine Mutter kennenzulernen. Jesus umarmt ihn und gewährt ihnen Einlass in sein himmlisches Königreich... Dieses große Wunder bezeugen all Diejenigen, die ihm nachspionieren und sich fragen, wohin das Brot aus der Küche ständig verschwindet. Daher ist es auch nachvollziebar, dass der Film in einigen Sprachen übersetzt auch "Das Wunder des Marcellino" heißt. Warum ich Ihnen das erzähle? Wir haben vor einigen Tagen hier in Kivumu eine ähnliche Situation erlebt, zumindest was den Anfang meiner Erzählung angeht. Ein Sanitäter eilt mit dem Rettungswagen unseres Gesundheitszentrums aus dem nahegelegenenen Gitarama her, um ihn an unsere Ordensschwestern zurückzugeben. Vor dem Tor des Gesundheitszentrums angekommen, steigt er aus dem Wagen, um besagtes Tor zu öffnen. Plötzlich hört er den Schrei eines Säuglings. Er entdeckt ein in einer Decke umwickeltes Baby, das allem Anschein nach höchstens ein paar Tage alt ist. Der Fahrer hatte also richtig gehört - er nahm das Baby in seine Arme und brachte es mit in das Haus hinein. Die Ordensschwestern halfen ihm sofort. Immerhin verstehen sie viel mehr davon, wie man mit Kindern umgeht als wir Priester. Es stellte überhaupt kein Problem die Kleine zu versorgen, für die uns auch schlagartig der Name einfiel - Marcelina! Genannt nach dem Rollnamen des jungen Pablito Calvo. Und wir alle genießen jetzt unsere neuen Rollen. Die einzige Frage bleibt, nachdem wir den Film gesehen haben, ob Marcelina eines Tages ebenfalls Brot und Wasser stibitzen wird!? |