Trautes Heim, Glück allein... und nun hat Josef ( Joseph ) ein Haus, das er als sein Eigen bezeichnen kann. Alles nahm seinen Lauf als Josef, Lehrer der Schneiderabteilung der Schule "Pater Vjeko", nach Kananda einer Weiterbildung halber verreiste. Während er im College hauste haben ihm gegenüber viele Menschen den Wunsch geäußert, ihm beim Bauen seines Hauses zu helfen. Die spenden waren sehr großzügig, sodass Josef die Möglichkeit hatte sein Haus zu bauen. Ein paar Monate vor seiner Abreise nach Kanada hat er das Grundstück gekauft. Das Geld dafür hat er aus den Ersparnissen genommen, die er als Lehrer in der Schule verdient hatte. Das war nicht gerade wenig Geld, denn sein monatlicher Gehalt liegt bei ca. 60 €. In der Schule bekommt er eine warme Mahlzeit und wie alle Ruander, sowie alle Wohlhabende, isst er einmal am Tag. Auf diese Weise hat er es geschafft, Geld für das Grundstück zu sparen.
Er hatte eine sehr schöne Zeit in Kanada und er hat sehr viel über die Tüchtigkeit des Lehrerdaseins gelernt. Mithilfe von gutgesinnten Menschen konnte er nun mit dem Bau seines neuen Zuhause beginnen. Zuerst musste er das komplette Grundstück sauber machen und es für den Bau vorbereiten. Die Fundamente sind schon ausgegraben und während sie ausgegraben wurden hat eine andere Gruppe Lehmziegel hergestellt, die so angeordnet waren, dass sie sich an der Luft trocknen konnten. Es kostet sehr viel Geld, sich ein Haus aus herkömmlichen Ziegelsteinen zu bauen, wobei die Alternative mit Lehmziegeln akzeptabel ist, wenn man es mit Mörtel übewirft.
Bald war schon alles bereit für das Bauen... So wie die Wände immer größer und größer wurden, so wuchs auch die Begeisterung in Joseph mehr und mehr. Es war sehr rührend mitanzusehen, wie seine Augen vor Begeisterung und Freude strahlten. Wir besuchten regelmäßig die Baustelle und hatten immer wieder Ratschläge für die Maurer parat, wie man etwas macht oder gaben ihnen Verbesserungsvorschläge, falls nötig. Joseph hatte vor, vier Schlafzimmer zu bauen. Wir haben ihm vorgeschlagen sowohl sein Wohnzimmer als auch sein Schlafzimmer stattdessen zu vergrößern. Er hat diesen Vorschlag angenommen und hat nun drei Schlafzimmer. Zwei davon sind für verschiedene Zwecke und das eine ist für ihn selbst. Man konnte sehr leicht Änderungen vornehmen, weil man eine Wand aus Lehmziegeln leicht umstürzen und eine neue aufstellen kann.
Wände und Holzsparren sind fertig, über diese kommen nun Balken mit Schilf und darauf werden schließlich die Lehmziegel gelegt. Während das alles gebaut wurde, wurde in der gegenüberliegenden Ecke des Platzes ein Loch für die Toiletten gegraben. Das Loch ist zwölf Meter tief und ein Meter breit. Hierzulande werden die Toiletten nun mal so gebaut, weil es weder Wasseranlagen noch moderne Toiletten, wie man sie z.B. in Europa kennt, gibt. Über dem Loch ist eine Platte gelegt ( Decke ). Neben den Toiletten befindet sich das Badezimmer. Da es weder Wasser aus dem Wasserhahn noch eine Duschkabine oder Ähnliches gibt, wäscht man sich aus dem Waschbecken. In dem Zimmer sind nun Röhren gebaut worden, um das Wasser in ein separates Loch anfließen zu lassen, die extra dafür ausgegraben wurde. Wasser, das zum Waschen und Kochen benutzt wird, wird von der Quelle aus mit einem Plastikeimer geholt und vielleicht wird Joseph sich irgendwann in der Zukunft eine Dachrinne anschaffen, mit der er Regenwasser für verschiedenste Zwecke nutzen kann.
Unmittelbar danach ging es weiter mit der Vorbereitung zur Zementierung des Bodens. Man musste sehr viel Erde ausgraben, um die Steine postieren zu können, über die daraufhin Zement gegossen wurde. Die Wände wurden mit Mörtel aus Zement verputzt, um sie besser zu glätten.
Die Türen und Fenster wurden im Zentrum "Pater Vjeko" gebaut. Türen aus Metall hätte man aus der Stadt bestellen müssen und diese kosten sehr viel mehr. Alle Fenster und Türen müssen einzeln gemessen werden, da die Standarts jeweils "unterschiedlich" sind.
Wenn das Haus fertig ist, wird es Raum für alltägliche Aktivitäten geben. Im Wohnzimmer stehen dann eine Couch, Sofas und ein kleiner Tisch mit ein paar Stühlen. In den Schlafzimmern werden auf dem Boden jeweils Matratzen gelegt bis sich Joseph Betten leisten kann, auf die dann die bereits vorhandenen Matratzen kommen. Er wird sich auch gedulden müssen, bis er einen Kleiderschrank und einen Nachttisch kaufen kann. Die beiden Sachen werden ebenfalls im Zentrum "Pater Vjeko" gebaut. Die Küche befindet sich auf der anderen Seite des Hofes. ( In Ruanda sind die Wohnzimmer immer zu den Straßen hin gedreht und die anderen Hilfsobjekte hinter dem Haus ). Kochen wird man auf drei Steinen mithilfe von Holzkohle oder Holz in Aluminiumbehältern, wie man das hier eben tut. Der Raum neben der Küche ist die Abstellkammer, in der man Essen, Sachen für Küche und Haus verstauen kann. Obwohl dieses Haus verglichen mit amerikanischen oder europäischen Standarts eher schlicht ist, ist es für die Menschen hier ein wahres Schloss. er wird sehr viel Zeit brauchen, um dieses Haus in sein "Traumhaus" zu gestalten.
Diejenigen, die für Josephs Haus gespendet haben, sind sehr froh, dass das Haus nun endlich fertig ist. Nun hat er eine Sorge weniger im Leben. In einem Land ohne sozialer Hilfe hat er das Glück ein Grundstück sowie ein Haus zu besitzen. Das kann ihm nun keiner mehr nehmen. Obwohl er im Leben sehr viele Schwierigkeiten zu bewältigen hatte, hat er niemals gejammert oder aufgegeben. Er betrachtet sein Leben mit Hoffnung und Optimismus und ist stets bereit mit all seiner Kraft zu arbeiten, um sich selbst zu verwirklichen. Mit der Hilfe von gutmütigen Menschen hat er es geschafft. |