Eine neue Welt und ein neuer Anfang |
Die Reise von Europa nach Afrika war ziemlich aufwendig. Es war viel einfacher von London nach Kigali zu kommen als von Nairobi nach Kigali. Es erwarteten mich Pater Ivica Peric, unser bosnische Franziskaner und langjähriger Missioner in Afrika, mit Don Sebastijan ( ein Salesianer ), der ein kroatischer Missionar ist. Allein der Empfang war sehr brüderlich und freundschaftlich, wie Brüder sich einen solchen bereiten. Mein Afrika, mein Traum kam in Erfüllung. Das, was mir früher so fern schien, ist nun ein Teil von mir geworden. In meinen Vorstellungen war Afrika ein Kontinent mit unerträglichen Hitzetemperaturen, riesigen Wüsten und Hungersnot; und die Afrikaner stellte ich mir als Hilfe erwartende Menschen vor, die von heute auf morgen leben und niemals gewohnt waren zu arbeiten. Zu meinem Glück wurde ich sowohl in dem einen Clichée wie auch in dem anderen eines Besseren belehrt. Das Ruanda, in das ich als ein Gast bei Pater Ivica gereist bin, ist ein Land mit Tausenden Bergen, gefüllt mit Grün und Seen. Obwohl das Land einer Terra Rossa entspricht, ist es nichts desto Trotz ergiebig und überbevölkt. Fast jedes einzelne Stück Land ist bebaut, was man nicht von meiner geliebten Heimat Bosnien und Herzegowina behaupten kann. Wenn Bosnien und Herzegowina nur annähernd so bebaut wäre wie Ruanda das ist, dann könnten wir uns selbst ernähren und sogar noch exportieren. Ruanda ist sehr lebendig, voll mit Kindern und jungen Leuten. In diesem Reichtum brauchen die Menschen jemanden, der ihnen das alles besser organisieren kann und sie eine einfachere Lebensweise lehrt. Im Wesentlichen unterscheidet sich ein Afrikaner nicht von einem Europäer. Der Unterschied besteht nur in der Hautfarbe, denn die Bedürfnisse und Wünsche sind exakt dieselben. Auch der Afrikaner hat dasselbe Bedürfnis wie ich nach Essen und Trinken, nach Liebe und Freundschaft, er hat dieselben Gefühle wie wir auch. Wenn er traurig ist, dann weint er, und wenn er fröhlich ist, dann trägt er ein Lächeln auf seinem Gesicht. Wir wollen alle auf dieselbe Art und Weise die Freundschaft und Liebe Gottes, wie auch die des Menschen. Ich hoffe sehr dass ich gemeinsam mit denjenigen, mit denen ich leben und arbeiten werde, zuerst das Göttliche in unseren Nächsten wiedererkennen werde und danach erst dieselben Bedürfnisse und Wünsche. |