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Der Zauber von Kibuye
Mittwoch, 29. Januar 2014 Geschrieben von Filip Volarević

Der Zauber von KibuyeBis jetzt haben mich meine Reisen schon quer durch Amerika und Europa geführt, doch diesmal war es Zeit für etwas völlig anderes. Ich wollte etwas erleben, dass einem keine Metropole der Welt bieten kann, also habe ich mich mit einem Freund entschieden, die Pater-Vjeko-Berufsschule und ihren Direktor, den Franziskaner-Mönch Ivica Perić zu besuchen. Während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes haben wir viel über die Kultur Ruandas und den faszinierenden Lebensstil gelernt.

An einem Tag haben mein Freund und ich uns entschlossen, den Kibuye-See zu besuchen und dort einen anderen Teil des wunderschönen Ruandas kennenzulernen. Zwei Tage lang haben wir uns in Kibuye Sehenswürdigkeiten angeschaut. Wir haben in einem nahegelegenen Hotel namens St. Jean geschlafen. Nachdem wir ausgecheckt hatten, erwartete uns ein junger Mann mit dem Angebot, uns auf einen Bootstrip mitzunehmen. Nach anfänglicher Skepsis stimmten wir zu, denn wir hatten noch nichts vor.

Die Bootstour begann; wir passierten viele Inseln, ohne dass sich die Aussicht verändert hat. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits über zwei Stunden unterwegs und man konnte das andere Ufer am Horizont nur erahnen. Kurz darauf erreichten wir eine größere Insel namens Napoleon. Als wir aus dem Boot stiegen, war das erste, was wir sahen, eine Kuhherde mit riesigen Hörnern. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen und plötzlich veränderte sich unsere Meinung über den Ausflug. Dann nahm uns der Führer auf eine Wanderung durch ein Tropenparadies – das war es zumindest für uns Stadtkinder.

Nach einer halben Stunde mussten wir gebückt gehen, weil von allen Seiten Äste den Weg kreuzten. Merkwürdige, laute Geräusche drangen zu uns, ohne dass wir sie zuordnen konnten. Als wir uns dann umsahen, sahen wir Fledermäuse – und zwar Abertausende, von jedem Ast an jedem Baum. Wir waren zu Tode erschreckt und wussten nicht, was zu tun war.

Unser Führer erzählte uns mit einem verschmitzten Lächeln, dass wir so laut wie möglich klatschen und Steine auf sie werfen sollten. Wir schauten ihn mit offenem Mund an und wussten nicht recht, wo wir da reingeraten sind. Als wir uns dann bewusst wurden, dass wir in unserem Leben schon manch blödsinnigere Dinge getan hatten, klatschten wir und gingen weiter. Als wir klatschten, flogen Tausende Fledermäuse über unsere Köpfe und haben die Sonne fast verdeckt.

Es war eine der wunderlichsten Sachen, die ich je gesehen hatte und vielleicht nie wieder sehen werde. Es war wie im Film – einer von vielen magische Momenten, die der Trip nach Ruanda zu bieten hatte.

Ãœbersetzt von Ivo Ligeti

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