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In jedem Unglück liegt auch Glück verborgen
Montag, 06. Juni 2011 Geschrieben von fra Ivica Perić
Tischlerabteilung Tischlerabteilung Tischlerabteilung Tischlerabteilung Tischlerabteilung

Hier in dieser Gegend steht Diebstahl leider an der Tagesordnung. Das Volk von Ruanda empfindet es nicht als Diebstahl, wenn man etwas nimmt, das einem nicht gehört und sie werden dabei meistens nicht erwischt. Deshalb müssen wir unsere Augen stets offen halten, damit wir solche Dinge auf dem kleinstmöglichen Minimum halten.

Gerade vor Kurzem haben wir bemerkt, dass uns die Bretter, die wir für die Tischlerabteilung gekauft haben, recht schnell ausgehen. Diese Bretter sind für die praktischen Teil ihrer Arbeit gedacht. An ihnen üben sie ihre Techniken und fabrizieren ihre ersten Möbelstücke. Nachdem sie die anfänglichen Schritte bewältigen, machen sie aus ihnen fertige Möbel, die wir verkaufen und mit dem gewonnenen Geld kaufen wir neue Bretter.

Auch wenn unsere Schüler recht viel Zeit mit dem praktischen Teil ihrer Ausbildung verbringen, ist es trotzdem nicht üblich, dass so viele Bretter gebraucht werden. Sehr schnell haben wir begriffen, worum es hierbei geht...

An der Außenwand der Schule haben wir noch Wände gemauert, um eine Art Schuppen zu errichten. Dieser hatte allerdings kein Dach. Die Wände, die wir aufgestellt haben, waren anscheinend nicht hoch genug. Obwohl wir dachten, sie wären es... Die Diebe hatten keine größeren Schwierigkeiten, über diese zu springen und so in den Schuppen zu kommen. Von dort aus haben sie uns Nacht für Nacht, langsam aber sicher, immer mehr und mehr Bretter geklaut. Als uns aufgefallen ist, was vor sich geht, haben wir den Zusammenhang schnell begriffen und die Täter ertappt. Das waren unsere früheren Schüler, die sehr genau wussten, wo sich diese Bretter befinden.

Wir haben sie gemeinsam mit der Gemeindebehörde auf frischer Tat ertappt. Bis jetzt sind sie auf keine Art betraft worden. Auf der einen Seite schimpft die Gemeindebehörde mit uns, wenn wir ihnen solche Dinge nicht sofort melden, um solche Fälle künftig nicht geschehen zu lassen, auf der anderen Seite bringen sie selten etwas ins Rollen, wenn wir ihnen das mitteilen.

Wir haben uns deshalb entschlossen, den Dieben Einhalt zu gebieten. Unmittelbar danach haben wir die Ärmel hochgekrämpelt und mit dem Renovieren des Schuppens begonnen. Die Wände haben wir erhöht, die äußere Tür haben wir zuzementiert, also kann man in Zukunft nur noch durch eine der Werkstätte in den Schuppen gelangen. Außerdem haben wir den Schuppen auch noch überdacht. Nun haben wir eine völlig geschützte Räumlichkeit - vor Regen und vor Dieben. Dadurch, dass die Wände des Schuppens jetzt höher sind, werden auch mehr Bretter reinpassen.

Rein zufällig tat sich uns auch die Chance auf, eine größere Anzahl von Brettern zu kaufen. Es ist nämlich generell recht schwierig an solches Material zu kommen. Nun ergab sich die Gelegenheit für uns und dehalb haben wir diese beim Schopf gepackt und von einem netten Herrn mehr gekauft aals üblich, so ist uns Schuppen nicht nur neu renoviert, sondern doppelt so vollgepackt.

Im Endeffekt ist es wahr, dass man uns beklaut hat und dadurch ein wenig Schaden entstanden ist, aber durch diese Taten hat man uns angeregt, unseren Schuppen zu vergrößern und besser abzusichern. Sie haben sich unserer Bretter bedient, haben uns aber zum schnellen Handeln gezwungen. Mit dem Schutz vor solchen Diebstählen haben wir einen größeren, hübscheren und abgesicherten Schuppen bekommen. Es stimmt also, wenn die Älteren sagen: "In jedem Unglück liegt auch Glück verborgen".

 
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