Ein zweiwöchiger Fortbildungskursus für die lieben Lehrer |
Aufgrund eines zweiwöchigen Fortbildungskursus für Lehrer, die alle zukünftigen Schneider und Schneiderinnen aus der Südprovinz ausbilden, ist nun im Zentrum "Pater Vjeko" der übliche Stundenplan aus den Fugen geraten und die Feier des "Tages der Schule" wurde verschoben. Seit dem Jahre 2003 wird am 21. Juni, welcher der Namenstag des verstorbenen Pater Vjeko Curic ist, der "Tag der Schule" celebriert. Dieser zentrale Feiertag wurde vom Nachfolger des einstigen Gründers dieser Schule und dem heutigen Direktor eingeführt - Pater Ivica Peric. In diesem Jahr ist der Feiertag auf den 03. Juli verlegt worden, weil nun 40 Lehrer aus 28 verschiedenen Zentren zu uns kamen, die alle südlich der Stadt Kigali bis hin zur Grenze von Burundi gelegen sind. Anlässlich dieses Tages bereiten alle auszubildenden Maurer, Schreiner, Elektriker, Schweißer, Wasserinstallateure und Schneider ihre Exposées vor. Zudem gibt es auch ein üppiges Sport- und Kulturprogramm mit viel Gesang, Tanz und Theaterstücken. Solange dieser Tag aber noch nicht da ist, befinden sich alle Teilnehmer dieses Fortbildungskurses mit ihren Nähmaschinen in einem der Unterrichtssäle - und das jeden Tag! Allen Lehrern, die von weit her gereist sind, haben hier Verpflegung und Unterkunft. Der Kursus ist im Rahmen eines Projektes zur Entwicklungshilfe des runadischen Wirtschaftsvolkes, das seit 2008 von Ruanda WDA (Rwanda Workfore Development Authority) geleitet wird. Die Regierung Ruandas beauftragte die WDA im März 2009 fünf IPRC Projekte (Integrated Polytechnic Regional Centres) durchzuführen, also eins in jeder Provinz des Landes, sowie eins in der Hauptstadt Kigali. Die Modedesignerin und -lehrerin Valerie Kae Ken hat ein Programm für eine zusätzliche Fortbildung der Schneiderlehrer in Ruanda und Uganda konzipiert und sie ist somit auch die Ansprechsperson Nr. 1 dieses Fortbildungskurses. "Bei diesem außerordentlichen Fortbildungskursus gehen wir gezielt und systematisch vor, Schritt für Schritt. Wir haben fünf Gruppen mit je acht Teilnehmern gebildet und mit ihnen darüber gesprochen, aus welchem Zentrum sie stammen, wie viele Schüler und Nähmaschinen sie haben, mit welchem Programm sie arbeiten und auf welche Weise sie ihr Wissen an die Schüler weitergeben. Diese Fragen sind sehr wichtig, da es einen deutlichen Unterschied in den Fähigkeiten und der Möglichkeiten zwischen den Teilnehmern gibt und wir ein einheitliches Niveau für alle erreichen möchten, das den Richtlinien des DACUM Programms (Develope a curriculum) entspricht. Wir haben festgestellt, dass kein einziger Kursteilnehmer mit Nähmaschinen arbeitet, die Knöpfe verarbeiten können und nachdem wir die jeweiligen Schulen mal besichtigt hatten, bemerkten wir, dass sie veraltete Nähtechnicken praktizieren und sich nach einem aus der Mode gekommenen Schnitt richten. Heutzutage muss man jedoch, um genügend Kunden zu gewinnen, auch modernere Modetechniken beherrschen. Außerdem ist uns aufgefallen, dass die Schüler in den verschiedenen Zentren gar keine Entwurfsmappen erstellen, wie das hier im Zentrum Pater Vjeko üblich ist." - so die Kanadierin Valerie Kae Ken, die stets regelmäßig zur Gemeinde Kivumu in Ruanda und der Gemeinde Mbarara in Uganda zurückkehrt und sich dort jeweils sehr beim "Projekt Heiliger Franziskus" engagiert. Bei diesem Fortbildungskursus assistierten Valerie ihre einstigen Schüler Mukwasibwe, heute ein sehr geschätzter Lehrer in Uganda, sowie Jovita, die auch in Uganda unterrichtet, und Aphrodise und Joseph, die beide hier in Kivumu unterrichten. Am ersten Tag des Kurses wurden die Teilnehmer von Hilde Lemey begrüßt, dem TVET Advisor, zuständig für die Südprovinz. Sie teilte mit, dass es beabsichtigt ist, dass in jedem der 52 Zentren in der Südprovinz mindestens ein Lehrer mit einem IPRC Zertifikat angestellt ist. "Ihre Aufgabe ist es, den Schülern so viel wie möglich im Unterricht beizubringen, diese Aufgabe hatte Ihnen u.A. auch die ruandische Regierung vertrauensvoll übertragen. Ihnen wird hier nun die Chance gegeben, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Nutzen Sie diese Gelegenheit im Hinblick auf das Wohlergehen der Schüler und unserer Kinder, sowie des kompletten Ortes, woher sie stammen." - begrüßte Pater Ivica die Teilnehmer, sprach Ihnen ein herzliches Willkommen aus und wünschte Ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Zentrum "Pater Vjeko". Die Lehrer saßen auf ihren Plätzen bzw. vor ihren Nähmaschinen jeden Tag von 08:30 bis 12:30 und von 13:30 bis 17:30 mit einer einstündigen Mittagspause dazwischen. Nach 17:30 hatten sie genügend Freizeit, um sich mit Leuten zu treffen, ihre Erfahrungen auszutauschen, einfach nur zu entspannen oder zu tun, wonach auch immer sie Lust haben. Foto: Jure Mišković |