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Meine Erfahrung in Kivumu, Ruanda |
Alles begann mit dem Kennenlernen der Irin Mary Moran, die ebenfalls an diesem Kurs teilnahm. Eine Nonne, die die meiste Zeit ihres Lebens in Uganda verbrachte. Nach dem Kurs blieben wir weiterhin in Kontakt. Später im Jahre 1995 bat mich Mary ihr dabei zu helfen, ihre eigene Schneiderschule in ihrem Projekt des Heiligen Franz zu eröffnen in Nyamitanzi, Mbarara, Uganda. Wir trafen uns in England und haben die nötigen Werkzeuge, Maschinen, Bücher und andere Requisiten besorgt. Schließlich überzeugte sie mich davon, mit nach Uganda zu kommen. So geschah es dann auch. Im Frühling des Jahres 1996 bin ich das erste Mal nach Uganda gereist. Vom ersten Augenblick, als ich afrikanischen Boden betrat, war ich „gefangen“. Während der letzten zehn Jahre bin ich so oft nach Afrika gereist, dass ich, sobald ich das Geld zusammen hatte, mir sofort ein Flugticket kaufte. In der Zeit, als ich im Projekt des Heiligen Franz tätig war, lehrte ich Design und Schneiderfertigkeiten und später konzipierte ich auch Programme für Lehrer. Heute haben wir eine bestimmte Anzahl von Schülerinnen und Schüler aus der allerersten Generation, die nun sehr gute Lehrer im Zentrum sind. Ich helfe ihnen mit den neuen Unterrichtsmethoden, Materialien, Büchern und Requisiten für das Nähen. Mein erster Besuch in Ruanda war im Jahre 1998, einen Monat nach dem Tod von Pater Vjeko Curic. Als er ermordet war, war ich noch in Uganda. Pater Ivica Peric lud mich ein, ein paar Tage in Ruanda zu verbringen. Aufgrund meiner sehr starken Neugier das Land zu besichtigen, dass an der Tragödie der Massaker und des Krieges gelitten hatte, habe ich die Einladung angenommen. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein Gefühl der Unsicherheit, als ich das erste Mal dort ankam. Damals galt noch das „Gesetz“, dass niemand draußen auf den Straßen sein darf, wenn es dunkel wird. Ich war sehr nervös und hatte sehr viel Angst. Ich erinnere mich eines Abends in Kivumu, als man darüber sprach, was in der Zeit des Krieges passierte. Ich sehe immer noch die ernsten und nicht-lächelnden Gesichter neben dem Weg, wo wir entlanggefahren sind, in meinen Gedanken ... das Volk guckte uns viel zu ernst ohne irgendeinen Gesichtsausdruck an ... gefühllos und suspekt ... ohne einen Hauch von Ausdruck in deren Gesichtern. Jetzt, immer wenn ich nach Kivumu nach diesem ersten Besuch komme, sehe ich ein vollkommen anderes Bild. Man kann die Neugier an den Gesichtern der jungen Leute und das „wohlgesinnte“ Willkommen der Schüler im „Pater Vjeko“ Zentrum sehen. Im Jahre 2003 kommt Pater Ivica nach Ruanda und übernimmt die Verantwortung für die Schule. Von ihm bekam ich die Einladung, das Programm der Nähabteilung zu verbessern, die ich sehr gerne angenommen habe. Mein Plan war es, den Lehrern beizubringen das zu tun, was ich tue.
Wir planen schon seit einiger Zeit den Schülerinnen und Schülern der Näh-, Tischler- und Maurerabteilung, die im zweiten Ausbildungsjahr, den letzten drei Monaten sind, die Grundvoraussetzungen für das Leiten von kleinen Gewerben bzw. Betrieben beizubringen. Dank ihrer Französisch- und Mathematikkentnisse, etwas von ihrem Können am Computer, wird es ihnen möglich sein, ihren eigenständigen, kleineren Betrieb in Gang zu setzten. Es war ein überaus langer Weg bis hierhin. Ich bin über die Arbeit, die in der Schule geleistet wird, sehr angenehm überrascht. Wenn ich einen Klassensaal betrete, dann höre ich nur das „Summen“ der Maschinen. Die Schülerinnen und Schüler sind mit sehr verschiedenen Aktivitäten beschäftigt. Die Unterrichtssäle der Schneiderabteilung sind am besten ausgestattet, die ich bis jetzt gesehen habe. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr froh, dass sie eine solche Ausstattung zur Verfügung haben und die Möglichkeit erhalten haben, unter solchen Bedingungen lernen zu können. Sie haben die Chance von den einfachsten bis hin zu den besten Maschinen zu lernen. Dank der Hilfe der Schüler ist es mir gelungen ein „afrikanisches Modell“ herzustellen, was beim zuschneiden am nützlichsten für die Präsentation erscheint. Meine Mutter brachte mir bei, wie man das macht. Zuerst habe ich Kleber kochen lassen, mehrere Papiere auf den Körper des Mädchens verteilt und darüber den gekochten Kleber getan. Nachdem das alles nach einer kurzen Zeit trocknete, schnitt ich es unter der Aschselhöhle ab und zog es schließlich vom Körper ab. Danach gab es sehr viel zu tun. Es musste noch mehr Papier und Kleber hinzugefügt werden, damit die erwünschte Konsistenz entsteht. Zum Schluss gab ich noch das Material für die Schlussform. Um das alles zu schaffen, habe ich mehre Tage gebraucht, aber im Endeffekt hat es sich gelohnt.
Ebenso habe ich, genau wie in der Schneiderabteilung auch, viel in dieser Abteilung mitgeholfen. Ich stand ihnen bei vielen Aktivitäten zu Seite. Dem Entwerfen des Programmes, wie man gerade Linien mithilfe von Seilen, Lasern und Wasserwägen usw. herstellt. Ich glaube, dass die Schüler ziemlich erstaunt waren, dass auch eine Frau einen solchen Job erledigen kann.
Die Schule ist ein wahres Bienennest. Wenn ich in Kivumu bin, dann besetze ich üblicherweise das Büro des Rektors. Ich benutze dort den Computer, weil ich am Entwurf der Programme und anderen Sachen arbeiten muss. Meine Vorbereitungen für Ruanda gehen immer in Richtung Kauf von Büchern, Videos, Modelle und anderen nützlichen Sachen, die in der Schule gut gebraucht werden könnten. Stück für Stück versuchen wir eine Bibliothek auszubauen, die sowohl für Lehrer als auch für Schüler von Nutzen sein würde. Wir geben uns Mühe die Schülerinnen und Schüler durch ihr Lernen zu motivieren, damit sie ihren Fortschritt im Lernen „provozieren“. So können sie auch anhand von neuen Lehrbüchern in ihrem Kurs motiviert werden und kopieren nicht nur das, was in den alten Büchern steht. In afrikanischen Schulen kopiert man stets das, was an der Tafel und in den Büchern steht, somit wird die Kreativität nicht gefördert und sie stribt aus. Ich versuche ihnen zu helfen, wie man seine eigenen Ideen entwirft und eine Möglichkeit erfinden, wie man in einem Dorf ohne Strom auskommt und wie man lokal arbeitet. Der Unterricht fängt immer morgens um 8:30 Uhr an und endet um 16:30 Uhr. Zwischendurch gibt es immer nach jeder Stunde Pause und Wechsel, wenn man in Unterrichtsräumen lehrt. Das wird auf eine sehr merkwürdige art und Weise gemacht, d.h. die Klingel ist sehr merkwürdig. Der Wachmann, ein älterer Mann, der auch der Glöckner ist, hat unfassbare Nerven; er vergeudet den ganzen Tag, indem er ständig und ununterbruchen auf die Uhr starrt. Wenn die Zeit zum Läuten gekommen ist, dann macht er sich entweder langsam oder etwas schneller auf den Weg, je nachdem wie er denkt, dass er Zeit braucht für die ca. 20 Meter, die er braucht, um zur Autofelge zu kommen, die die Glocke sein soll, nimmt den Stein, der neben der Felge steht und schlägt dann mit diesem auf die Felge ein. Jedes Mal, wenn er das macht, erschecke ich mich beinahe zu Tode und danach geht er wieder gemütlich auf seinen Platz zurück.
Ich habe den Eindruck, dass ich mehr bekommen als ich gegeben hatte. Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance hatte an der Entwicklung der Schule mithelfen zu können. Genauso glücklich bin ich, dass die Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer mir für meine Unterstützung zutiefst dankbar sind. Es ist sehr wichtig, dass sie die Schule als ihr „Eigentum“ betrachten. Nur auf diese Weise kann die Schule Fortschritte machen und sich weiterentwickeln.
Ich sehe nun, wieviel Glück ich in meinem Leben hatte; eine glückliche Familie, gute Freunde und der Chance auf Bildung. Ich vergleiche dies mit dem, was ich in Afrika gesehen habe. Trotz aller Beschwerden, der Armut und dem Leid, die Mehrheit der Ruander ertragen müssen, so gibt es eine Hoffnung auf ein besseres Mogen. Und das ist das wichtigste im Leben. Egal in welchen Problemen man gerade steckt, glaube ich, dass es immer eine Hoffnung auf etwas Besseres gibt. |