Für alle die Pater Ivica nach Afrika fragen sei es aus Neugier oder aus wohltätigen Zwecken hat er meistens immer die gleiche Antwort parat, macht euch keinen Kopf darüber ....... sondern kommt selbst zu mir und schaut euch die Leute an, wie sie hier leben. Mich hat Pater Ivica nicht extra einladen müssen. Vor genau zwei Jahren, als ich ihn damals am Flughafen Kigals das erste mal kennengelernt habe bis heute, kann ich vor Begeisterung und Liebe über unseren schwarzen Kontinent mit seinen wunderschönen Ländern wie Kivumu, Kigali, Ruanda ..... nur schwärmen, all meine Freunde wissen genau was ich damit meine. Hiermit entschuldige ich mich nochmal persönlich bei ihnen über die ständige Schwärmerei und Erzählungen über Ab- und Anreise nach unseren schwarzen Kontinent und von meinen Erlebnissen. Aber in einigen Tagen wenn ich wieder nach Hause komme werden ich sie wieder vollreden.
Aber damit es nicht zur Verwechslung kommt, wenn ich über das Land Afrika und deren Leute spreche, meine ich nicht damit die luxuriosen Lounges oder die nationalen Parktouren damit ich die verschiedensten Wildtiere gähnend mit meinem Fotoaparat abknipsen kann, oder über die gemütlichen Liegestühle in den Hotels aus denen man den wundervollen Sternenhimmel sehen kann. Mit Pater Ivica in Beihilfe von Pater Sebastian wurde in mir eine ganz andere Liebe gegenüber Afrika erweckt. Wie z.B. eine Mutter die mit ihrem festgebundenen Kind am Rucken den ganzen Tag am Feld neue Blasen und offene Wunden an den Händen erarbeitet.
Ein Afrika welches nicht wie auf einer Postkarte zu sehen ist, die uns ein Bekannter aus dem Urlaub schickt. Man sieht Kinder die schon in ihrem dritten Lebensjahr mehrere Kilometer das Wasser von der Wasserstelle bis zu ihrem Haus tragen müssen. Tausend kleine Hände die voller Begeisterung den Touristen zuwincken die an ihnen vorbeifahren, kleine Stimmen die ganz laut nach Bonbons schreien oder nach Biskuitt fragen, etwas was die Meisten von ihnen noch nie in ihrem Leben probiert haben. Mit Afrika verbindet man auch viel Tanz und Gesang und Trommeln die man sowohl an Feiertagen als auch an Trauertagen hören kann. Afrika stinckt oder riecht verführerisch, kommt ganz darauf an, wie verliebt man in Afrika ist ...
Diamanten, Gold, Rohstoffe, Nahrung ..... all das aus Afrika kann man auf unseren Tischen oder Familiensafes wiederfinden, ohne Emozionen nur wegen des Profites. Rückwirckend aus dem Westen nach Afrika werden überwiegend Waffen, gebrauchte Schmuddelware, Ware mit Fehlern oder Produkte, wo das Verfallsdatum schon lange drüber ist, geliefert.
Es gibt nur wenige Leute die Bereit oder überhaupt in der Lage sind sowas schreckliches zu tun. Pater Ivica ist keiner von Ihnen. Gerade deswegen ist Afrika zusammen mit ihm in Gesellschaft ein ganz anderer Ort was ein diametralischen Gegensatz erwirkt. Wenn er mit seiner erfreulichen Stimme ganz laut "Meine Leute" ruft, hat man ein Gefühl als wenn er das Fenster zur Welt offnet und damit das wahre, lächelnde aber auch zugleich das traurige Afrika sieht. Ein Ort, dem wir alle zusammen irgendwie schuldig sind, zu helfen.
Manchmal werde ich in Kroatien gefragt, wieso sollen wir Afrika helfen, "haben wir denn nicht genügend eigene arme Mitbürger unter uns". Auch wenn ich schon mich das hundertste Mal wiederholen muss, versuche ich es noch einmal die Realität allen die sie nicht erlebt haben zu erklären.
Wenn hier in Ruanda der Regen fällt versuchen sich alle irgendwo unterzustellen, da sie keine anderen Kleidersachen zum umziehen haben. Kinder aus der Ortschaft spielen leidenschaftlich Fussball, allerdings mit einem Ball der aus Bananenschalen besteht und drumherum mit Drähten festgebunden ist. Anstelle von Spielsachen werden die Kinder im frühesten Alter schon auf die Felder geschickt oder in den Wald wo die Bananen wachsen, um da zu arbeiten. Die Mädchen kriegen eine primitive Trage um Zweige und Äste aufzusammeln. Denn für eine Spielpuppe haben die Eltern kein Geld um sie zu kaufen, genausowenig wie für Turnschuhe oder normale Schuhe, so dass die meisten Kinder in Plastikschlappen herumlaufen. Es gibt kein Strom und wenn sie lernen, können sie es solange, bis die Kerze nicht ausbrennt.
Fast 50 % all dieser Kinder essen höchstens drei Mal die Woche eine Mahlzeit. Die meisten essen in der Schule die Pater Ivica leitet, da in den meisten Familien nicht genug Essen fur alle da ist. Ganau wie es keine Zukunft gibt für die meisten von ihnen, besser gesagt, es besteht gar keine Zukunft und Perspektive ohne Schulausbildung.
Pater Ivica ist dafür eingesprungen um zu helfen. Er hat ein grosses Grundstück gekauft um dort eine neue Berufschule zu bauen. Aber ohne unserer Hilfe wird er es leider nicht schaffen. Und genau deshalb, gerade deshalb wollte ich keine Fotos die wir von Postkarten kennen schiessen, von dem Land, dass ich so sehr liebe aber und schon bald verlassen muss. Sondern die ganze Geschichte soll eine riessiger Apell an Euch Alle sein, dass wir Afrika mit seinen Kinder inwieweit es in unseren Möglichkeiten besteht, helfen. Anstelle von Kabelgebühren fur National Geographic oder irgendein Kauf eines Buhes über Stanley oder Geldverschwendung eines Souveniers oder teure Finanzierung einer humanitären Organisation, Zwecks Firmenabschreibung machen, lasst uns etwas wirckliches und wahres tun, und für einen Moment werden wir Alle zusammen ein Stück reales Afrika bilden und spüren.
Lasst uns alle mithelfen beim Bau einer normalen Schule in einem absolut normalen Ort. Die Adresse ist Kivumu, dass Land heisst Ruanda und der Kontinent wo sich das befindet benennen wir, als den "Schwarzen Kontinent" und das leider mit vollem Recht, aber niemals wegen den wundervollen Menschen mit ihrer dunklen Haut die dort leben. |