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Die Akrobaten
Donnerstag, 12. Juli 2007 Geschrieben von Nikola Babić

AkrobateIn Afrika bin ich seit neun Monaten als Volontär im Zentrum “Gatenga“ für junge Leute, in Kroatien deswegen am bekanntesten, weil der Direktor des Zentrums unser Pater Danko Litric ist. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit die Mehrheit unserer Missionare in der Region kennenzulernen und meistens genieße ich die Gesellschaft von Pater Ivica, da Kivumu nur ca. 40 Kilometer von Kigali entfernt ist. Des Öfteren war ich dort auch schon als Gast der Franziskanerbrüder, habe mich immer wohlgefühlt und es ist mir eine große Freude, wenn ich ihnen helfen kann, hauptsächlich in kleineren Computerangelegenheiten. Über unser Zentrum “Gatenga“ in Ruanda wissen nahezu alle bescheid. Die erste Assoziation ist nicht Don Bosco, nein, sondern: Akrobaten! Eine Sportart, die überhaupt keine Tradition in Afrika hat und der sehr schnell wegen seiner Attraktivität sehr populär geworden ist und unsere Jungs treten oft zu verschiedenen Anlässen auf.

Unheimlich guter WachmannPater Ivica hat einen Monat im Voraus unsere Akrobaten für die Feier des Tages der Schule in Kivumu bestellt und wir haben gerne die Einladung angenommen. Ich selbst bin als der Vorsitzende der Gemeinde mit den Akrobaten dorthin gegangen. An diesem Morgen haben wir die Requisiten in den Lastwagen gepackt und sind mit 15 Akrobaten nach Kivumu losgefahren. Um die alte afrikanische Tradition des Zuspätkommens beizubehalten, sind wir auch ein wenig zu spät gekommen, so dass wir nicht rechtzeitig zur Messe erschienen sind, dennoch wurden wir in Kivumu liebevoll empfangen. Unsere Kinder erfreute das warme Frühstück am meisten: mit Tee, Gebäcken und Keksen sind sie schnellstens aufgewärmt worden. Es geschieht nicht immer, dass , wenn sie einen Auftritt haben, auch gleichzeitig etwas zu essen bekommen, in Kivumu aßen sie jedoch zwei Mal an diesem Tag! Nachdem sie sich satt gegessen und umgezogen haben, fingen sie mit den Dehn- und Aufwärmübungen in der kleinen Halle an und draußen vor der Schule hat das Programm auch schon angefangen. Ivica hat mich auch wie immer mit irgendetwas beschäftigt, so dass ich die Vorstellung mit einer Kamera und einem Fotoapparat aufgenommen habe, was ich aber auch ansonsten sehr gerne mache.

Draußen vor der Schule war sehr viel los. Auf allen Seiten gab es irgendwelche Ausstellungen: In der Maurerabteilung war sogar ein echtes, kleines Miniaturhaus ausgestellt, die Tischlerabteilung zeigte Vorschläge für Tische und Stühle, aber am meisten gab es bei den Schneiderinnen zu sehen und dort gab es allerlei Kleidung, für Männer und Frauen, jung und alt. Ihre besten Kreationen trugen die Schneiderinnen natürlich sie selbst. An diesem Tag waren alle festlich gekleidet und man konnte sofort auf dem ersten Blick erkennen, dass es ein ganz besonderer Tag war, Party!

TänzerIn Ruanda sind bei solchen Veranstaltungen wie diesen traditionelle Tänzer nahezu unerlässlich, sodass nach der Einführungsrede das Programm direkt mit ihnen fortfuhr. Mit dem Rhythmus des Schlagzeugs und der Bongos und dem Lied zeigen die Tänzer die reiche Tradition Ruandas. Es gibt verschiedene Arten, männliche und weibliche Gruppen, und den sog. “Inotre“, Tänzer mit langen weißen Haaren wie Löwen und mit Speeren. Die Ruander sind in der Welt für ihre Volkstänze bekannt. Nach und nach ist die Zeit für unsere Akrobaten angebrochen. Innerhalb kurzer Zeit sind auf dem Platz vor der Schule die Rekvisiten aufgestellt worden, ihre Musik aufgedreht und die Show konnte beginnen. Ihr Auftritt hat etwas länger als eine Stunde gedauert und sie haben ein wirklich großes Repertoire an Tänzen: von Akrobatik, Gymnastik, Yoga, Clownshows, Jonglieren, meine Güte es gab von allem ein wenig und ich war sehr glücklich, dass wir gekommen sind, denn sich habe Fotos vom Publikum gemacht, die von unserem Auftritt sehr entzückt waren und die ganze Zeit schreiend und in die Hände klatschend unsere Jungs angefeuert haben. Trotz allem bleibt Kivumu weiterhin nur ein Dorf und die Mehrheit, die dort lebt, war noch niemals in Kigali, geschweige denn soetwas je zu Gesicht bekommen. Eben deshalb haben unsere Jungs alles gegeben und ihr Können zur Schau gestellt. Ihr Auftritt endete am Ende mit einem ohrenbetäubenden Applaus und nach dem Programm, das noch folgte, waren viele einheimische Jungs daran interessiert Akrobatik zu lernen. Das Programm fuhr mit der Begrüßung des deutschen Botschaftlers, der dem Publikum erläuterte, wie seine Frau, Ivica und ich aus demselben Volk stammen, was man am Gesicht, vor allem an der Nase sehen kann, er begrüßte alle herzlichst und bedankte sich für die Einladung. Dann wurden die Zeugnisse der drei besten Schülerinnen und Schüler aus jeder Abteilung verteilt, die noch dazu Preise erhielten. Und bis zum Ende des Programms gab es natürlich noch musik und Tanz ...

Deutscher BotschaftlerUnd nach all diesem langen Programm endlich das, was die Mehrheit sich sehnend erwartet hat ... Mittagessen! Es war wohl bekannt, dass gestern eine Kuh geschlachtet wurde und das bedeutet: heute gibt es Fleisch zum Mittagessen! Und das gibt es nicht jeden Tag! Und alles war genauso wie alles andere, vorbereiten von unseren Schülerinnen und Schülern, die eine sehr hohes organisatorisches Können zeigten und deshalb küren wir diesen Tag als den Ihren, den Tag ihrer Schule. Im franziskanischen Geiste aßen wir alle gemeinsam, sowohl das Volk als auch alle Gäste. In Afrika ist es so, dass sich Menschen, die etwas “Wichtigeres“ sind, gerne über die Masse stellen und es war so schön für mich, dass es so organisiert wurde, dass wir alle gemeinsam in einem großen Saal essen. Schülerinnen und Schüler, Absolventinnen und Absolventen, ihre Eltern, die Akrobaten, Gäste, wir alle aßen dasgleiche und für jeden gab es genug, um zum Wohle zu trinken! Ein echtes Festmahl!

Nach dem Mittagessen wollte ich noch ein wenig bleiben, damit ich mir die Spiele und das weitere Programm anschauen konnte, aber unsere Jungs wollten unbedingt zurück nach Kigali und so haben wir es dann auch gemacht. Wir haben uns mit satten Mägen bedankt, unseren Lastwagen vollgepackt und haben uns auf den Rückweg gemacht. Ich war vor allem deswegen froh, weil alle glücklich waren: Ivica, die Schülerinnen und Schüler und die Gäste wegen des Auftrittes, unsere Jungs, weil sich den Wanst vollgestopft haben. Wenn alle glücklich und zufrieden sind, dann bin ich es auch!!!

 
Pater Vjeko Zentrum

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