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So ist das hier bei uns!
Donnerstag, 31. Oktober 2013 Geschrieben von fra Ivica Perić

So ist das hier bei unsHier ist es nie langweilig. Man muss alles im Überblick behalten. Wirklich alles, die Bauarbeiten an der neuen Schule, den Unterricht, die Schüler und sogar auch die Lehrer! Denn manchmal, wenn der Tag besonders schön und sonnig ist, kommt es vor, dass sie den Unterrichtstag ohne Unterricht abhalten.

So habe ich vor einigen Tagen zusammen mit Pater Aimable, der bei uns seinen Urlaub verbringt, einen Rundgang gemacht, um unsere Schulen zu besichtigen. Als wir uns im Dorf Bwiriki der Grundschule näherten, hörten wir viel Geschrei und Gelächter. Ich wusste sofort was los ist. Ich sagte zu Pater Aimable:“Höre nur, wie´s gleich still wird.“ Er lächelte, ahnend was gleich passiert. Wir näherten uns langsam der Schule...

Der Tag war wunderschön, sonnig und die Lehrer hatten keine Lust sich mit den Kindern in den kleinen Klassenräumen aufzuhalten. Sie stellten ein paar Stühle nach drauβen. Die Lehrer saβen vor der Schule und genossen die „sonnige“ Unterhaltung, während die Kinder um sie herum spielten.

Als sie sahen wie wir uns nährten, begann die Aufruhr. Die Lehrer hatten Angst vor Ermahnungen. Sie sprangen von ihren Stühlen und riefen schnell die Kinder zusammen. Innerhalb von einer halben Minute war es still und alle waren in ihren Klassenräumen verschwunden.

Pater Aimable und ich lachten vom Herzen. Die Lehrer benahmen sich, als ob wir nichts gesehen hätten. Als wir zu den Klassen gelangten, war der Unterricht schon im „vollen“ Gange... So ist das hier bei uns...

Gleich am Eingang des Schulhofs habe ich aber dann ein Mädchen entdeckt, das hilflos da saβ. Neben ihr standen noch zwei Mädchen. Ich dachte sie wäre beim Spielen hingefallen und hätte sich verletzt. Ich ging auf sie zu um zu sehen was passiert ist. Ich fragte sie was los sei. Die Kleine schaffte es kaum zu sprechen. Sie sah erschöpft aus. Sie sagte, es ginge ihr sehr schlecht und sie hätte schon seit zwei Tagen gar nichts gegessen. Von einem Moment auf den anderen erschien mir der Tag nicht mehr so schön und sonnig, sondern trüb und schwer. Obwohl ich mit solchen Sachen täglich in Berührung komme, berührt es mich immer aufs Neue.

Ich rief eine der Lehrerinnen zu mir und gab ihr Geld, cca. 1000 RWF, etwas mehr als einen Euro. Dieses Geld reicht um dem Mädchen eine Woche lang etwas zum Frühstück zu kaufen. Nach einer Woche werde ich zurückkommen, um zu sehen wie sich das Mädchen fühlt. Wenn es ihr auch weiterhin so schlecht geht, werden wir sie zum Arzt bringen.

Das war aber noch nicht das Ende. Nach der Schule fuhren wir weiter die staubige Straβe entlang und kamen an einer Frau vorbei, die ihr kleines Baby auf ihrem Rücken trug und in jeder Hand jeweils eine Tasche. Ich stoppte das Auto und fragte die Frau wohin sie sich begeben hätte. „Ich gehe ins Krankenhaus in Kabgayi“, antwortete sie.

Von dort aus bis zum Krankenhaus in Kabgayi sind es genau 15km und die Frau hatte tatsächlich vor mit dem Kind auf dem Rücken und zwei Taschen in ihren Händen zu Fuβ dorthin zu gelangen.

In einem weiteren Gespräch habe ich von ihr erfahren, dass sie vor nur einem Monat einen Keiserschnitt hatte und dass sie nun ins Krankenhaus zur Kontrolle muss. In den Taschen, die sie mit sich trug, hat sie Sachen für sich und das Baby eingepackt für den Fall, dass sie dort bleiben muss.

Unglaublich! Eine Frau, die nur einen Monat zuvor einen Keiserschnitt hatte, ist aufgebrochen um zu Fuβ 15 km zu laufen mit dem Baby auf dem Rücken und mit zwei Taschen bepackt. Ihr Mann konnte ihr nicht helfen, denn er musste arbeiten um seine Familie zu ernähren. Auβer dem Baby, das sie kürzlich bekam, hat sie noch einen Sohn von 15 Jahren. Sie hatten auch noch ein Töchterchen, das aber 2004 verstarb, als es nur drei Jahre alt war. Natürlich haben wir die Frau ins Krankenhaus gefahren. Sie war uns endlos dankbar.

Und wieder...war es mir schwer ums Herz. Denn, die Geschichten des Mädchens und der Frau sind nur Tropfen im Meer solcher Fälle. Solche Beispiele motivieren uns dieser Gemeinschaft immer mehr und mehr zu helfen, um ihnen das Leben zu erleichtern und wenigstens die nötigsten Sachen zu ermöglichen. Sachen, die in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten für vollkommen normal und sebstverständlich wahrgenommen werden.

Übersetzt von Bojana Mutnović

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