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Auf dem Weg
Samstag, 09. Februar 2013 Geschrieben von Bojana Mutnović

Auf dem WegIn Kivumu bin ich am Donnerstagabend angekommen. Schon immer habe ich davon geträumt nach Afrika zu reisen, doch es schien mir etwas beengstigend und zum Teil auch unrealistisch. Aber dann, als mein erster Tag in der Fremde anbrach, weckten mich wunderschöne Klänge aus der Ferne... der Kirchenchor probte für den wöchentlichen Auftritt, begleitet von ungewohnten Rhythmen der afrikanischen Trommeln. Da begriff ich auf einmal, ich bin wircklich hier, ich bin wircklich in Afrika! Nun war es weder unrealistisch, noch beengstigent, es war einfach nur wunderschön und magisch.

Viele besondere Eindrücke haben die ersten Tage meines Aufenthaltes erfüllt, vor allem wurde ich sehr herzlich aufgenommen, so dass ich mich vom ersten Moment an so sicher wie zu Hause fühlte. Beeindruckend ist auch die Natur hier, wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft, stillgelegen und friedlich... weitweg von dem städlichen Lärm und der Hektik. Schön war auch mein erster Besuch in der Schule, wo sie mich mit ihren strahlenden Lächeln empfangen haben, aber auch mit fragenden Gesichtern und verwirrten Blicken. Natürlich nicht zu vergessen, das sehr gut zubereitete Essen, für jede Mahlzeit nimmt man sich die Zeit zu genieβen um sich miteinander auszutauschen.

Mehrmals sind wir auch in die nahe gelegenen Städte gefahren, zuerst nach Gitarama und dann nach Kigali, doch noch mehr als die Städte an sich, hat mich der Weg dahin und das was sich auf ihm abspielte, beindruckt. Vorallem war ich erstaunt, auf wie viele Menschen wir auf dem Weg gestoβen sind, direkt an den Straβen, auf den die Autos über den Asphalt rasen, natürlich, jeder auβerhalb seiner Strecke, so dass man ohne schnelle Reflekse und häufigem Überhollen, nie dort ankommen würde, wo man hin wollte.

Auf dem Weg vom Flughafen, waren mir als erstes die vielen Soldaten mit ihren grossen Waffen aufgefallen, die sich mit ihrer Anwesenheit den Respekt der Menschen vor dem Gesetz sichern... mir war etwas mulmig zumute, doch in der Zwischenzeit habe ich mich daran gewöhnt. Auf dem Weg nach Gitarama sind wir an zwei Jungs vorbeigefahren, die sich an der Hand hielten... Pater Ivica erklärte mir, dass das hier ein Zeichen von grosser Freunschaft ist. Auf dem Weg zum Nationalpark habe ich den schönsten Sonnenaufgang in meinem Leben gesehen... Rot und Orange Töne haben den Himmel erobert, während das Licht in den neuen Tag durchschimmerte.

Überall wo wir hinfahren sehe ich Frauen wie sie, auf eine mir noch unbekannte Art und Weise, ihre Babies um den Körper herum schnüren, und gleichzeitig riesige Körbe oder Kanister auf ihren Köpfen tragen. Ich sehe kleine Kinder wie sie, direkt am Straβenrand, mit Plastikflaschen, alten Rädern und Ästen spielen. Sie machen aus allem ein Spielzeug, ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich sehe Mädchen und Jungs, wie sie auf dem Feld arbeiten und wieder andere, wie sie in ihren Schuluniformen zur Schule gehen. Ich sehe Männer, wie sie auf ihren Fahrädern Sachen transportieren, viel breiter und länger als das Fahrad selbst. Ich sehe wie sie die Gefangenen in ihren orangen Uniformen irgendwo hinführen. Wo auch immer ich hinblicke sehe ich die wunderschönen Hügel, die ungewöhnlichen Pflanzen... die Früchte des ewigen Frühlings.

Die Bilder des Alltags im ruralen Ruanda, die sich einem unterwegs bieten, hinterlassen tiefen Eindruck... manche davon zeigen die Schönheiten des einfachen Lebens, die anderen die grausame Realität, Armut und Hunger... Kontraste die niemanden gleichgültig lassen.

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