Einleitende Worte des Guardian und der Direktor der Schule |
Die Franziskaner, allen voran P. Vjeko, versuchten auf verschiedenen Wegen, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, indem sie Arbeitsplätze schafften und den Anbau von Getreide, Gemüse und Früchten intensivierten. Zu diesem Zweck gründeten sie Kooperativen und Gruppen, die für verschiedene Bereiche verantwortlich waren, beispielsweise für das Backen von Brot oder die Lagerung und den Verkauf von Nahrungsmitteln. Die Menschen von Kivumu sind sehr arm. Viele von ihnen haben keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen, da es in der näheren Umgebung keine gibt. Der Besuch einer weiter entfernten Schule bedeutet, dass die Jugendlichen in der Woche dort wohnen müssen, was wiederum erhebliche Kosten für die Eltern zur Folge hat - Kosten, die die meisten Einwohner nicht aufbringen können. Noch vor Beginn des Genozids im Jahre 1994 hatte P. Vjeko den Bau einer Sekundarschule in Kivumu geplant. Das dafür benötigte Grundstück war bereits von der Diözese zur Verfügung gestellt worden. Der Ausbruch des Völkermordes machte jedoch die Umsetzung des Projektes unmöglich. Nach Kriegsende kehrten viele Ruander, die in die Nachbarländer geflohen waren, wieder in ihre Heimat zurück. Die Not war unbeschreiblich, sodass P. Vjeko sich gezwungen sah, das für den Bau der Schule bestimmte Land an die heimkehrenden Familien zu verteilen. P. Vjeko Curic wurde am 31. Januar 1998 am Steuer seines Wagens in Kigali durch sieben Schüsse ermordet. Nach seinem Tod setzten die Franziskaner die Hilfe für die Menschen in Kivumu fort. Im Jahre 1999 begannen die ersten 40 Mädchen und Jungen eine zweijährige Ausbildung im Maurer- und Schneiderhandwerk. Zu dieser Zeit benutzten die Klassen die Räume der Katechumen und die jetzige Küche. Im Jahre 2001 wurde die Schule um den Bereich Tischlerei erweitert, in dem 37 Schüler ihren Abschluss machten. Im September 2003 begann die dritte Gruppe - 42 Jugendliche - ihre Ausbildung. Ende September kam ich nach Kivumu und übernahm die Leitung der Schule. Seitdem haben wir viel an der Verbesserung des Lehrplans gearbeitet, was auch eine deutliche Erhöhung des Anteils an Praxis innerhalb der Ausbildung beinhaltete. Derzeit werden im Pater-Vjeko Zentrum 108 Schüler von 10 Lehrern unterrichtet. 2 Köche sorgen für die Schulspeise, ein Wachmann für die Sicherheit. Die Projekte der Franziskaner in Kivumu, unter ihnen das Gesundheitszentrum, werden seit 1994 von der Franziskaner-Mission (bis 2004 unter der Leitung von P. Reinhard Kellerhoff ofm, anschließend unter der Leitung von Br. Augustinus Diekmann ofm) tatkräftig unterstützt. Dank ihrer großen Hilfe im Jahr 2002 und der Unterstützung durch die Missionszentrale der Franziskaner in Bonn konnten wir vier Klassenzimmer, drei Werkstatträume und ein Büro bauen. Später entstanden weitere Räumlichkeiten für die gestiegene Zahl von Schülern der Maurer- und Schreinerklassen. Schließlich konnte noch eine Küche gebaut werden, in dem die Schulspeise zubereitet wird. Die Schulspeise ist wichtig, weil die meisten Schülerinnen und Schüler einen langen Schulweg haben. Morgens um 6, vor Sonnenaufgang, machen sich viele auf den Weg, um pünktlich um 8 in der Schule zu sein. Die meisten haben dann noch nichts im Magen. In der Vergangenheit blieben viele bis Schulschluss um 16 Uhr ohne Essen. Das führte zu einer hohen Krankheitsquote unter den Schülern. Viele litten unter permanenten Kopfschmerzen und konnten dem Unterricht nicht folgen. P. Reinhard Kellerhoff hatte uns bei einem seiner Besuche eindringlich ermutigt, mittags eine Schulspeise anzubieten. Und seit es in unserer Schule mittags ein warmes Essen gibt, hat sich die Zahl der Erkrankungen deutlich verringert. Es war einfach der Hunger, der unsere Schülerinnen und Schüler krank gemacht hat. Leider reichen die Kapazitäten der Pater-Vjeko-Schule bei weitem nicht aus, um allen Interessierten einen Schulplatz bieten zu können. Viele Mädchen und Jungen hoffen darauf, eine Sekundarschule besuchen zu können. In der Pfarrgemeinde Kivumu haben wir drei Grundschulen mit etwa 5.000 Schülern. Die meisten von ihnen werden nie eine weiterführende Schule besuchen können! |